Tag zwei eines viel zu kurzen Urlaubs.
Der Tag begann mit einem Frühstück im Hotel. Was als kontinentales und englisches Frühstück angepriesen wurde entpuppte sich als eine Sparversion aus beiden. Irgendwie hatte ich mehr erwartet.
Es gab aber Kaffee und heiße Schokolade in allen Variationen die so ein Automat nur hergeben mochte, darüber hinaus auch den schon zum Standard gehörenden Saft. Die Brötchen waren nach heimischem Standard etwas klein bemessen aber der Toast war frisch. Marmelade, Nutella, Minicrossaints wahlweise mit und ohne Schokofüllung. Der Käse war in kleine Blöcke abgepackt, das Rührei derart geschmacklos, dass ich mir ernsthaft die Frage stellte, wie man so etwas hinbekommt. Da der Engländer dazu wohl entweder Speck oder eine Art Bratwurst, die nichts mit mir bisher bekannten Bratwürsten gemein hatte, isst, scheint das wohl so richtig gewesen zu sein. Dazu gab es dann noch den Bohnenbrei. Alles nicht meine Welt. Aber jedem das Seine. Zum Glück für den jüngsten, scheinen die Cornflakespackungen in ganz Europa gleich auszusehen, denn er wußte sofort was er essen wollte. Nicht vergessen zu erwähnen will hier die Joghurts und das frische Obst.
Jedenfalls machten wir uns, mehr oder weniger gestärkt, auf, um den Camden Market zu erkunden. Den Kids ist der Markt, zumindest dem Namen nach, aus der Schule wohl bekannt, prangt doch der charackteristische Schriftzug der Brücke vor dem Markt auf dem nach dem Markt benannten Schulbuch der Kinder für den Englischunterricht. Kurz informiert, stellte sich heraus, dass man den Weg dorthin ganz bequem per Bus bewältigen kann. So stiegen wir kurzerhand vor dem Hotel in den Bus.
Es war so gegen zehn Uhr als wir am Ziel eintrafen. Auf dem Weg zum Markt, wir mussten noch ein Paar Schritte von der Bushaltestelle bis zum Markt zurücklegen, kamen wir an allerlei Geschäften und Ständen vorbei, die leider eines gemeinsam hatten….sie waren geschlossen. Nun gut dachten wir uns. Vielleicht stehen die ja hier später auf oder der Markt ist eher was für Nachtschwärmer. Aber nicht den Mut verlieren und weiter gehen. Die Häuser waren durchaus interessant gestaltet z.B. mit übergroßen Turnschuhen an der Außenwand oder eben anderen Beispielen der dort verkauften Artikel. Es wurde leider nicht geschäftiger als wir dann den Markt erreicht hatten. Es war hier und da ein Stand geöffnet aber irgendwie war es doch recht tot. Dummer Weise oder auch glücklicher Weise, dass kommt ganz auf den Standpunkt an, fanden wir am ersten offenen Stand gleich diverse Souveniers, die wir für die daheimgebliebene erstehen wollten. Somit hatten wir zwar etwas zum Mitbringen, mussten es aber den ganzen Tag mit rum tragen, und recht teuer war das ganze auch. Aber es hat sich gelohnt. Dadurch sieht der Kühlschrank zu Hause jetzt viel bunter aus. Man konnte der Leere auch etwas positives abgewinnen, denn dadurch hatten wir Zeit uns die alten Ställe und Bauwerke in Ruhe anzushen. Denn die Stables haben ihren Namen von ihrer ursprünglichen Funktion, für die sie Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. Jedenfalls fanden wir dann an einem verschlossen Stall einen Hinweis auf die Öffnungszeiten mit dem sich dann auch die nicht vorhandene Betriebsamkeit erklärte. Merke: Wenn man den Camden Market besuchen möchte, sollte das möglichst von Donnerstag bis Sonntag erfolgen. An den anderen Tagen ist dort mehr oder weniger Ruhetag…..das hätte man uns an der Hotelrezeption ja auch mal sagen können.
Also hieß es weiter ziehen. Auf dem Weg zur Underground kamen wir auch auch einem Pub namens World’s End vorbei. Wer den Film nicht kennt, sollte ihn sich zumindest einmal ansehen. An dieser Stelle ein Gruß an alle Fans der Cornetto-Trilogie. Da wir ohnehin schon in der Nähe waren, beschlossen wir kurzer Hand einen Abstecher zum Bahnhof King’s Cross zu machen. Harry Potter läßt grüßen. Außerdem mussten wir noch die Bahntickets für den Ausflug zu den Harry Potter Studios aus dem Automaten abholen…zwei Fliegen mit einer Klappe.
Der Bahnhof war imposant, zumindest für einen Nicht-Zug-Fahrer aus Deutschland. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß in England die Bahnhöfe besser organisiert sind als bei uns die Flughäfen. Riesige Anzeigetafeln auf denen sich die Abfahrten und Ankünfte der nächsten Stunde wieder finden und hunderte Menschen die gebannt davor stehen und auf das Aufleuchten “ihres” Zuges warten. Nach dem wir die Tickets hatten ging es zum berühmten Gleis 9 3/4 und dem halb in der Wand steckenden Gepäckwagen. Dieser war inzwischen von einer dunklen Ecke im hinteren Teil des Bahnhofs in den Eingangsbereich und ins Sonnenlicht gewechselt. So konnte man die Attraktion auch ohne Fahrschein nutzen. Zur Info: in London kommt man ohne Fahrschein auf keinen Bahnsteig. Professioneller ist das ganze auch geworden, aber immerhin noch kostenlos. Denn jetzt lagen Schals in den Farben der Hogwartshäuser bereit und man konnte sich seine Lieblingsfarbe umbinden. Applaus gab es aber nur für die Mutigen, die zu Slitherin oder Ravenclaw standen. Um das Fotoshooting dann perfekt zu machen, stand dort ein Helfer und hielt das Schalende fest, so dass es den Eindruck erweckt, als würde der Schal im Wind wehen. Zudem wurde die ganze Szenerie noch von einer mehr oder weniger professionellen Fotografin festgehalten. Bilder haben wir aber keine angeboten bekommen. Brauchten aber, wie gesagt, auch nichts dafür bezahlen.
Danach ging es weiter zum eigentlichen zweiten Programmpunkt für diesen Tag, dem Natural History Museum.
Vorher jedoch hatten wir ein super Mittagessen bei Burger King.
Dieses Essen war in der Tat umwerfend. Es gab eine Fülle mehr an Auswahl als in Deutschland und darüber hinaus, war es möglich, zumindest einige Burger auch als Wrap zu bestellen, was meinem großen Sohnemann sehr entgegen kam. Man konnte auch problemlos stilles Wasser zu seinem Menü bekommen und für die, die mehr auf das “normale” stehen, gab es einen Automaten zum selber zapfen mit ca. 50 verschiedenen Getränkeangeboten. Es gab allein 12 verschiedene Geschmacksrichtungen von Cola. Selbst Schweppes gab es aus diesem Automaten.
Nachdem dann alle abgefüllt waren, ging es zu Fuß weiter zum Natural History Museum. Ein Traum….reinkommen ohne Schlange stehen und kostenlos obendrein. Allerdings, wie auch schon im British Museum, mit Taschenkontrolle. Wobei es hier bei weitem lockerer zu ging als an anderen Orten in der Stadt, aber dazu mehr an Tag sechs. Dann haben wir noch ein Guidebook für den kleinen erstanden und fürs Gewissen noch 5 Pfund gespendet für den Unterhalt des Museums.
Alles in allem viel altes Gerümpel und Knochen, die hier so rumstanden, nicht zu letzt der riesige Knochenhaufen in der großen Halle, der einmal ein Saurier gewesen sein will. Allerdings ist die Besucherführung wirklich clever gemacht. So läuft man erst auf einem Rundgang in ca. drei Metern höhe durch die Dinoausstellung um alles von oben zu genießen, um dann mitten durch geführt zu werden. Immerhin lassen sich so Staus durch gegenläufigen Verkehr vermeiden.
Im Obergeschoß hat es eine Baumscheibe eines zum Ende des vorletzten Jahrhunderts gefällten Baumes. Diese Scheibe war so groß, dass sie in insgesamt achte Teile zerlegt werden musste, um sie zu transportieren. Insgesamt hatte der Baum einen durchmesser von ca. drei Metern und war älter als der Islam. Wobei das beste an dem Museum ist ja eigentlich das Museum selber, sprich das Haus. Dieses Gebäude könnte auch gut als Bahnhof herhalten und bei Betrachtung der Treppen wird man unweigerlich an die sich bewegenden Treppen in Hogwarts erinnert. Ob die Filmemacher hier wohl ihre Inspiration her haben? Es hat überall so viele Details, die ich hier gar nicht wiedergeben kann….also hinfahren und selber schauen. Es lohnt sich.
Irgendwann hat man genug Museum und so kam auch für uns der Zeitpunkt, dass wir aufbrachen. Wider erwarten schien die Sonne und es war ein fast blauer Himmel…also die Chance genutzt, die Kinder überredet und auf zum London Eye. Auf der Brücke über die Themse zum Ostufer sprach uns ein Händler an, ob wir günstige Karten kaufen wollten…..hmm…man ist ja vorsichtig, allerdings sah er zu professionell aus für einen Strassenbetrüger. Also kurzerhand bei ihm die Karten gekauft und ich glaube es waren ca. fünf Pfund gespart. Es stellte sich heraus, dass die Karten nur Gutscheine für Karten waren, aber man musste wenigstens nicht mehr an der Kasse anstehen sondern konnte geich zum Schalter. Also Karten getauscht, Taschenkontrolle ertragen und hinein ins Vergnügen. Es war super. Viel Sonne und wenig Leute. Dummerweise hatten wir eine kleine Schülergruppe Italiener in der Kabine und Schülergruppen benehmen sich … naja wie Schülergruppen halt….zu Weilen recht anstrengend. Aber die Fahrt hat sich gelohnt. Im Gegensatz zum Panoramabild für einen Pfund, dass wir an der Kasse noch aufgeschwatzt bekommen haben. Ein popeliges Bild von nicht mal ganz Din A4 Größe….naja….mitgenommen, abgehakt und fertig. Lieber über den schönen Ausblick gefreut. Sollte man mal erlebt haben. Ich würde, aber wenn ich wieder fahre, versuchen morgens zu fahren, dann steht die Sonne nicht hinter dem Parlament sondern man hat es hell erleuchtet.
Wieder auf dem Boden angekommen, sind wir kurz zum Hotel und dann ins O2 Centre, was direkt gegenüber lag und dort bei Frankie & Benny’s, einem amerikanisch-italienischen Restaurant mit Budweiser vom Fass und Hawaii-Pizza für den Mäkelheini. Preis-Leistung war voll in Ordnung. Ich glaube das war der Grund, weshalb wir den Laden in den nächsten Tagen noch vier mal aufgesucht haben.
Damit ging der zweite Tag dieser Reise zu Ende.



